Die DELATTINIA - Naturforschende Gesellschaft des Saarlandes - ist eine Vereinigung von ehrenamtlich tätigen Naturforschern, die sich mit der Erfassung der Flora und Fauna des Saarlandes und seiner Grenzregionen beschäftigt. Der Verein besitzt entomologische und botanische Belegsammlungen, die in die landeseigenen naturhistorischen Sammlungen am Zentrum für Biodokumentation des Saarlandes integriert sind. Einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Sammlungsmaterials und dessen Ergänzung durch Erwerb weiterer regionaler Sammlungen ist der Verein satzungsgemäß verpflichtet.
Regelmäßig werden wissenschaftliche Publikationen zur naturkundlichen Erforschung der Region in den Abhandlungen der Delattinia publiziert. Ältere Bände diese Reihe und der Vorgängerreihen können auch online eingesehen werden.
Fachvorträge aber auch naturkundliche Reiseberichte gibt es in den regelmäßigen Monatstreffen, Termine dazu liegen im Allgemeinen am ersten Donnerstag eines Monats. Darüberhinaus bietet die DELATTINIA in unregelmäßigen Abständen Exkursionen zu unterschiedlichen Themen und Zielen an. Die Jahreshauptversammlung im November bietet neben Vorträgen die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches der Mitglieder.
18:30 Begrüßung und kurzer Rechenschaftsbericht - Dr. Christine Harbusch, 1. Vorsitzende
18:45Prof. Dr. Rüdiger Mues zum 80. Geburtstag
danach Vorstellung des 49. Abhandlungsbandes
19:10 Wie steht’s um den Fledermausschutz im Saarland? - Dr. Christine Harbusch & Markus Utesch
19:30 Pause
20:00 Artenkenntnis in der modernen Gesellschaft - aus der Zeit gefallen oder zeitlos wichtig? - Dr. Jonathan Hense, Fachdidaktik Biologie der Universität Bonn
Parallel zum weltweiten Verlust von Biodiversität sind immer weniger Menschen in der Lage Arten der sie umgebenden Natur zu benennen. Dieser Rückgang der Artenkenntnis verstärkt eine fortschreitende Entfremdung der Gesellschaft von der Natur. Es ist entscheidend diesen Wissensverlust und seine Folgen zu stoppen und umzukehren, um die globale Biodiversitätskrise zu bekämpfen. Der Vortrag zeigt verschiedene Funktionen von Artenkenntnis auf, reflektiert die Bedeutung von Artenkenntnis in der Gesellschaft, beleuchtet die Folgen des Verlustes von Artenkenntnis und gibt Anregungen um Artenkenntnis wieder mehr zu fördern.
Der Braune Eichenzipfelfalter (Satyrium ilicis) in lothringischen Nieder- und Mittelwäldern
Ort:
Bläse-Saal des SFTZ-Gebäudes im MINT-Campus in St. Ingbert
Datum:
Donnerstag, 7. November 2024
Uhrzeit :
19:00
Beschreibung:
Der Braune Eichenzipfelfalter ist deutschlandweit rückläufig. Im Saarland haben sich die einst nahezu flächendeckenden Bestände auf zwei Populationscluster in den 80er Jahren reduziert. Und heute gibt es nur noch eine kleine Anzahl Fundorte im nordwestlichen Warndt. Dieser Rückgang wird häufig mit der Abnahme von Lichtwäldern in Verbindung gebracht.
Im Sommer 2023 stellte der Vortragende mittels Satellitenbildauswertung fest, dass im Norden Frankreichs und in Wallonien (Belgien) Mittel- und Niederwälder noch weit verbreitet sind. Eine Eisuche nach Satyrium ilicis in Lothringen in einem grenznahen Mittelwald hatte auf Anhieb Erfolg. Anschließende Untersuchungen haben ergeben, dass diese Art im Département Moselle noch weit verbreitet ist. Über die Nachweise und die daraus folgenden Implikationen für die ökologische Wertigkeit der verschiedenen Waldbewirtschaftungstypen berichtet Marvin Strätling.
Artenkenner:innen früher, heute und in Zukunft - eine aktuelle Zwischenbilanz der Saarländischen Akademie für Artenkenntnis
Ort:
Bläse-Saal des SFTZ-Gebäudes im MINT-Campus in St. Ingbert
Datum:
Donnerstag, 17. Oktober 2024
Uhrzeit :
19:00
Beschreibung:
Im Rahmen des Projektes "Förderung von taxonomischem Wissen als Grundlage für den Naturschutz - FörTax", hat sich im Saarland mit der Saarländischen Akademie für Artenkenntnis eine Bildungsplattform für Artenwissen formiert. Seit nunmehr drei Jahren wird dort Artenkenntnis von Spezialist:innen an die Lernenden tradiert. Erste Auswertungen von Befragungen der Teilnehmenden zeichnen ein aussagekräftiges Bild von Artenkennerinnen und Artenkennern. Daraus lassen sich auch interessante Prognosen für die Zukunft ableiten.
Rote Listen fassen in regelmäßigen Abständen das gesamte Wissen über die gefährdete Natur in komprimierter, lesbarer und verständlicher Form zusammen. Die soeben erschienene, aktuelle Ausgabe für das Saarland listet auf fast 1000 Seiten mehr als 11.000 Tier-, Pflanzen-, und Pilzarten aus 30 Organismengruppen auf. An der Erstellung waren nahezu 100 Artengruppenspezialisten und - spezialistinnen beteiligt.
Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und DELATTINIA (Hrsg.) (2022): Rote Liste gefährdeter Pflanzen, Pilze und Tiere des Saarlandes, Atlantik-Reihe, Band 6.1 (Flora) und 6.2 (Fauna)
Band 6.1, 462 Seiten: Einleitung und Methodik; Gefäßpflanzen; Moose; Armleuchteralgen; Flechten; Pilze; Pflanzengesellschaften.
Band 6.2, 482 Seiten: Fledermäuse; Brutvögel; Reptilien; Amphibien; Fische und Rundmäuler; Felsenspringer; Eintagsfliegen; Libellen; Steinfliegen; Waldschaben; Heuschrecken und Fangschrecken; Wanzen; Netzflüglerartige, Kamelhalsfliegen, Schlammfliegen und Hafte; Laufkäfer; Köcherfliegen; Tagfalter und Widderchen; Nachtfalter; Skorpionsfliegen; Ameisen; Wildbienen; Grundwasserkrebse; Webspinnen; Weberknechte; Egel; Schnecken und Muscheln.
Nach einem vom Bundesamt für Naturschutz erarbeiteten Konzept werden 31 Tiergruppen oder 11997 Taxa gelistet. Etwa ein Drittel der Tier-, Pflanzen- und Pilzarten des Saarlandes sind in ihrem Bestand gefährdet oder bereits ausgestorben.
Ab sofort über das Ministerium für Umwelt oder die DELATTINIA erhältlich, 60 € für beide Bände, 35 € für den Einzelband.
Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) übergab am 01.09.2020 im Museum Koenig in Bonn offiziell den Bewilligungsbescheid für das Projekt „FörTax - Förderung von taxonomischem Wissen als Grundlage für den Naturschutz“
Die Saarländische Akademie für Artenkenntnis steht in den Startlöchern und wartet auf das ersehnte Ende der Beschränkungen durch die Pandemielage.
In den letzten Monaten galt unser Fleiß der Beschaffung und dem Aufbau der nötigen Infrastrukturen sowohl für unser Büro, als auch für unseren Kursraum. Alle erforderlichen Materialen und die Ausstattung zur Durchführung der Kurse stehen bereit und wurden im Rahmen eines internen Mooskurses bereits getestet. Der nächste Arbeitsschritt sieht die Einbindung der Dozenten und Dozentinnen und die (wage) Planung der Kurstermine vor.
Seit Oktober 2017 ist das Faunistisch-Floristische Informationsportal des Saarlandes und der Saar-Mosel-Region für die Allgemeinheit freigeschaltet. FFIpS ist ein Online-Kartierportal der DELATTINIA das sich gleichermaßen an Vereinsmitglieder der DELATTINIA als auch an andere an der Erfassung der biologischen Vielfalt der Region interessierte Personen richtet.
Sie können auf FFIpS eigene Beobachtungen zu Vorkommen von Tieren und Pflanzen im Saarland und in der Saar-Mosel-Region aber auch darüber hinaus eingeben und auch eine Vielzahl von Informationen über Verbreitung und Vorkommen von Arten recherchieren.
FFIpS wird laufend erweitert. Zur Zeit sind die Artengruppen der Höhere Pflanzen, Moose, Heuschecken, Amphibien- und Reptilien, Tagfalter und Widderchen sowie Libellen integriert, ist vorgesehen im Laufe der Zeit Erfassungs-und Auswerteformulare für weitere Artengruppen zur Verfügung zu stellen.
Das Moorglöckchen (Wahlenbergia hederacea), auch Efeublättriges Moorglöckchen oder Moosglöckchen genannt, ist die Charakterpflanze des westlichen Teils des Hunsrücks. Im Rahmen der Floristischen Kartierung des Saarlandes auf Initiative von Prof. Dr. Rüdiger Mues, dem langjährigen Vorsitzenden der Delattinia, und des Nasswiesen-Projektes des NABU Saarland sollen die heute noch vorhandenen Vorkommen der Art im diesen Teilareal neu inventarisiert werden. Erste Ergebnisse werden hier präsentiert.