Das Vorkommen von Asplenium ceterach im östlichen Teil der ehemaligen Weinbaudomäne Serrig
Datum:
Die ehemalige Staatliche Weinbaudomäne Serrig umfasste mit 32 ha weite Teile des nach Süden abfallenden Hanges zum Serriger Bachtal. Weinbau wurde hier von 1904 bis in die späten Achtziger Jahre betrieben und war - was Technik, Anbau und Vinifizierung anbelangt - vorbildhaft. Das Gebiet wurde durch eine Feldbahn mit einer Gesamtstrecke von etwa 10km erschlossen. Das Untersuchungsgebiet, die sogenannte Walachei, liegt östlich der seit 2016 neu angelegten Weinbaufläche. Hier sind zumindest die ehemaligen Trassen auf einem Luftbild von 1995 noch zu erkennen. Im oberen Bereich ist das Haus Heiligenborn gelegen, einer ehemaligen Unterkunft der im Weinbau tätigen Arbeiter, das zur Zeit von privater Hand renoviert wird.
Die Gleise der Feldbahn verlaufen unmittelbar neben den Weinbergsmauern, die typischerweise im unteren Bereich aus horizontal und im oberen Bereich als Abschluss aus vertikal geschichteten Schieferplatten aufgebaut sind. Am jeweiligen Ende der Schienentrasse können die Loren umgesetzt werden und verlaufen dann auf einer der unteren Trassenabschnitte.
Der Zugang wird im stark verbuschten östlichen Teil von teilweise mit Bäumen bestandenen Gleisen und im offeneren westlichen Teil zusätzlich durch Hecken aus Brombeeren, Rosengewächsen sowie Schlehen erschwert. Ein Vorankommen erfordert ein gesundes Maß an Beharrlichkeit.
Im insgesamt eher beschatteten östlichen Teil überwiegen Einzelvorkommen oder kleinere Gruppen des Milzfarnes bei vorherrschendem Vorkommen von Asplenium trichomanes, vereinzelt vorkommendem Asplenium scolopendrium, Asplenium adiantum-nigrum und sehr schön ausgebildetem Asplenium ruta-muraria (siehe hierzu die Eintragungen von A. Staudt im FFIpS). An einer Stelle fanden wir eine Handvoll Stöcke Asplenium septentrionale. Massenvorkommen des Milzfarns mit teilweise mehr als 500 Stöcken fanden wir im offeneren Gelände und dort vor allem im Bereich der oberen meist vertikal geschichteten Schieferplatten:
Die Tatsache, dass selbst bei der starken Sonneneinstrahlung in diesem Bereich der Milzfarn noch so frischgrün erscheint, lässt auf auf eine gute Wasserführung in der oberen Mauerschicht schließen ( In anderen Beobachtungsgebieten zu dieser Jahreszeit wegen bereits eingerollter Wedel nur schwer auffindbar).
Die Erfassung des Vorkommens von Asplenium ceterach erfolgte gemeinsam am 18. April und 31. Juli. A. Staudt untersuchte zusätzlich am 29. Juli u. a. besonders den unteren Bereich. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Milzfarn heute im Beobachtungsgebiet verbreitet vorkommt und dass sich die - wenn auch ungewollte - Erhaltung der alten Strukturen (120 Jahre alte, unverfugte Weinbergsmauern) positiv auf seine bisherige Entwicklung ausgewirkt hat. Da es sich allerdings um ein Vorkommen handelt, das nach unseren Recherchen bisher noch nicht in der Literatur erwähnt worden ist, können keine Rückschlüsse auf die bisherige Bestandsentwicklung gezogen werden.
Die zukünftige Entwicklung hängt einmal davon ab, in welchem Umfang die Verbuschung und die damit einhergehende Beschattung zunimmt. Ob auch der hier betrachtete Bereich der ehemaligen Weinbaudomäne einer eventuellen Erweiterung der Anbaufläche nach Osten hin zum Opfer fällt, ist uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Beobachtungen vom 18. April (gemeinsam)
(Gelb punktiert)
Südexponierte Schiefermauer im Bereich des Hauses Heiligenborn: 100 Stöcke
50 Stöcke
Entlang der Feldbahn vom Haus abwärts vereinzelt: >30 Stöcke
Ende oberer Weg mit Lorenschuppen: 2 Stöcke
Abzweig nach Westen (noch verbuscht): 2 Stöcke
Abzweig nach Westen (offen): ~ 50 Stöcke
Beobachtungen vom 31. Juli (gemeinsam)
(Rot punktiert)
Vom Abzweig nach Westen unterer Weg :
vereinzelt, kleinere Gruppen und Massenbestand (MB) >500 Stöcke
Beobachtungen vom 29. Juli 2023 (A. Staudt)
(Blau punktiert - ungefähr)
Unterste Lorenstrecke hangabwärts
Vereinzelt, kleine Gruppen und Massenbestand (MB) > 500 Stöcke
Hangaufwärts Lorenstrecke
Vereinzelt, kleine Gruppen insgesamt > 500 Stöcke
Obere Lorenstrecke (Nähe Ansitz) Massenbestand (MB) > 500 Stöcke
Alle Vorkommen von Asplenium ceterach im Untersuchungsgebiet sind im Faunistisch-Floristischen Informationsportal Saar-Mosel (FFIpS) dokumentiert.