2018: Bestandssituation des Königsfarns (Osmuna regalis) im Rotenbachquellgebiet und Schuster-Hannes-Bruch bei Bergen
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Wir waren am 19.07.2018 wieder bei den Königsfarnen im Oberen Rotenbachtal und im Schuster-Hannes-Bruch.
Auch in diesem Jahr hat sich der Bestand höchst erfreulich entwickelt!
Im Oberen Rotenbachtal, im eingezäunten Bereich, fanden wir einen Stock mehr als 2017, also 8 Stöcke mit insgesamt 23 Wedeln, die meisten noch jung und deshalb sehr klein. An den beiden kräftigsten Stöcken sind die Wedel bis zu 90 cm hoch und 3 davon fertil, 2017 hatten wir hier keine fertilen Wedel beobachtet!
Für die Königsfarne im Oberen Rotenbachtal lässt sich also eine weitere Verbesserung der Bestandssituation feststellen!
Im Schuster-Hannes-Bruch sind die Königsfarn-Vorkommen nicht nur stabil, sie haben sich gegenüber 2017 auch vergrößert.
Im unteren, westlichen Bereich, wachsen im Zaun und außerhalb des Zauns zusammen 16 Stöcke mit 56 Wedeln, die längsten sind 1.20 m lang, 10 Wedel sind fertil. Ein Wildverbiss wurde in diesem Jahr an keiner Stelle außerhalb der Zäune festgestellt!
Im nördlichen Bereich konnten wir 20 Stöcke in und außerhalb des Zauns zählen, mit 45 Wedeln, die längsten bis 1.30 m hoch, fertil sind 28. Damit erhöht sich in diesem Jahr die Zahl der fertilen Wedel im Schuster-Hannes-Bruch auf 38.
Äußerst erfreulich ist, dass wir nur wenige Meter südlich der nördlichen Stelle zwei neue Vorkommen entdeckt haben: eins kaum 1 m südöstlich mit 1 Stock und 11 kleinen Wedeln, ein zweites 2 m südwestlich mit 4 Stöcken und insgesamt 19 Wedeln, die längsten bis 60 cm hoch, alle steril.
Auch die eingezäunten Königsfarn-Stöcke im östlichen Bereich sind wieder da. Wir konnten 4 Stöcke mit 21 Wedeln zählen, alle steril, die längsten 80 cm lang.
Demnach finden sich heute im Schuster-Hannes-Bruch räumlich deutlich getrennt voneinander, insgesamt 5 Königsfarn-Gruppen mit 45 Stöcken und 152 Wedeln. So viele Königsfarne gab es im Schuster-Hannes-Bruch seit vielen Jahren nicht mehr.
Es gibt wenige verlässliche Zahlen vor der Zeit, seit wir uns zusammen mit den beiden Förstern, Herrn Simon und Herrn Reinert, um die Farne kümmern.
So schreiben Breuer & Laska (1971) in einer Arbeit über die Verbreitung des Königsfarns in der Südwesteifel und im Hunsrück zum Gebiet um das Schuster-Hannes-Bruch: „7. Gemeindewald Scheiden. Abt. 2-4, MTB 6406 Losheim, 120 Stöcke. Die große Anzahl von Stöcken liegt in Gruppen verstreut an einem ausgedehnten Gebiet mit ausgesprochenem Bruchcharakter zwischen Greimerath, Scheiden und Bergen.“ Daraus geht nicht zweifelsfrei hervor, dass mit der Zahl von 120 Stöcken ausschließlich das Schuster-Hannes-Bruch gemeint ist, zumal wir ja auch Osmunda-Stöcke aus dem Oberen Rotenbachtal kennen.
Herr Dr. H. Reichert (pers. Mitt.) kennt das Schuster-Hannes-Bruch mindestens seit Beginn der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts und nennt aufgrund seiner schriftlichen Aufzeichnungen z. B. als ein genau bekanntes Datum, an dem er im Bruch war, den 1. August 1973. An dem Tag glaubt er sich an etwa 20-30 Osmunda-Stöcke, ± gleichmäßig verteilt über das gesamte Bruch, zu erinnern und bezweifelt die große, von Breuer & Laska (1971) angegebene Zahl von 120 Stöcken für das Bruch. Fast die gleichen Beobachtungen wie Dr. Reichert hat auch Dr. E. Sauer (pers. Mitt.) ebenfalls in diesem Zeitraum im Bruch gemacht.
Der Merziger Botaniker Paul Haffner hat in den 1980er Jahren einem der Autoren diese News (Th. Schneider) von etwa 100 Osmunda-Stöcken im Schuster Hannes Bruch berichtet. Eigene Aufzeichnungen (Th. Schneider) aus dieser Zeit geben für die Lokalität Schuster Hannes Bruch an: "1983 ca. 40 Stöcke", für das Quellgebiet des Rotenbaches "1987: 8 Stöcke" und für das Rotenbachtal unterhalb der Mäschwieß "1983: noch ein Stock am Rotenbach". Die letztgenannte Lokalität liegt bereits im Minutenfeld-Raster 6406/313.
Noch eine weitere erfreuliche Nachricht aus dem Schuster-Hannes-Bruch: wir haben hier in den letzten Jahren im Zuge unserer aktuellen Moorglöckchen-Wahlenbergia-Kartierung immer wieder nach der hier von früher bekannten Art gesucht, sie aber nie gesehen. Bei unserem diesjährigen Besuch entdeckten wir dann zu unserer Verblüffung direkt vor der nördlichen Königsfarn-Gruppe einen sehr schönen Bestand in Vollblüte auf einer Fläche von etwa 50-60 m². Wir werden uns dazu in einem anderen Beitrag in den „News“ bezüglich der laufenden Wahlenbergia-Kartierung näher äußern.
Literatur: Breuer, K. & Laska, C. (1971). Die Verbreitung des Königsfarns (Osmunda regalis L.) (Pteridophyta: Osmundaceae) in der Südwesteifel und im Hunsrück (Reg.-Bez. Trier).- Decheniana 123 (Heft 1/2), 171-173.