Erster Fund der Springspinne Macaroeris nidicolens im Saarland.

Datum: 

21.07.2009

Ort: 

Am Markt, Lebach
Macaroeris nidicolens, Männchen, Lebach
Macaroeris nidicolens, Männchen, Lebach (Hinweis: Männchen und Weibchen der Art sehen sehr verschieden aus)

Auch Arztbesuche können die arachnologische Forschung weiterbringen. So geschehen am Dienstag, den 21. Juli 2009, Am Markt in Lebach/Saar. Während ich im Behandlungszimmer auf den Arzt warten musste, fiel mir im Rahmen des offenen Fensters eine Springspinne auf, die dort, viel munterer als ich, herumturnte. Natürlich musste ich mir das etwas genauer ansehen und erkannte sofort, dass ich diese Spinnenart aus Südwestdeutschland noch nicht kannte. Bezüglich der Art hatte ich gleich den richtigen Verdacht, da Macaroeris nidicolens genau die Springspinnenart ist, mit deren Auftauchen in Folge der derzeitigen Wärmeperiode auch im Saarland jederzeit zu rechnen war. Unter den Springspinnen scheint diese mediterrane Art das derzeit größte invasive Potenzial zu besitzen sich in Mitteleuropa auszubreiten. Die Einwanderungswege sind noch unklar. Es gibt Hinweise, dass die Art über Westeuropa (Niederlande, Belgien) kommend durchs Rheintal hochwandert, andererseits aber auch Beobachtungen, die zeigen, dass eine Einwanderung entlang der traditionellen Wanderwege für thermophile Arten, also durch die Burgundische Pforte und dann den Rhein flussabwärts, ebenso in Frage kommt.

Erstmals wurde die Art 1995 für Deutschland aus Köln gemeldet (Jäger 1995). Fotos von Tieren aus Bonn (leg. KLAPKAREK) findet man z.B. auf der Internetseite von Axel Steiner (www.natur-in-nrw.de).

Der erste publizierte Nachweis aus Süddeutschland betrifft ein Vorkommen in Hirschberg an der Bergstraße (östl. Mannheim, Baden-Württemberg) (Wunderlich 2008). Dort habe ich am 10.05.2009, als ich bei Jörg Wunderlich auf eine Tasse Kaffee vorbeischaute, auf dessen Terrasse zufällig auch ein Jungtier der Art einfangen können. Die Fotos findet man in der Fotogalerie der Arachnologischen Gesellschaft e.V. (AraGes). Die nächste Spur der Art führt uns nochmals nach Baden-Württemberg, diesmal nach Ludwigsburg bei Stuttgart, wo Andreas Haselböck im Juni dieses Jahres (10.06.2009) ein Männchen der Art ablichten konnte. 
Ein Macaroeris-Vorkommen in Belgien (Brüssel) ist hier sehr schön dokumentiert:
(http://richardunord6.skynetblogs.be/tag/1/Macaroeris%20nidicolens)

Karte

Literatur: 

Jäger, P. (1995): Erstnachweis von Macaroeris nidicolens und Icius subinermis für Deutschland in Köln (Araneae: Salticidae).-Arachnol. Mitt. 9: 38-39.
Wunderlich, J. (2008): Notes on the northwards spreading of the Jumping Spider species (Salticidae) Macaroeris nidicolens(Walckenaer 1802). -- Beitr. Araneol., 5: 736-737.

Autor(en): 

A. Staudt

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