Delattinia News

Sehr große Kolonie des Ameisenlöwen Euroleon nostras unter einer Autobahnbrücke im Westsaarland.

Datum: 

10.07.2010

Ort: 

Saarland
Ameisenlöwe Euroleon nostras
Ameisenlöwe Euroleon nostras

Im Freiland kann man die beiden im Saarland vorkommenden Arten Euroleon nostras und Myrmeleon formicarius, deren Larven diese auffälligen Trichterfallen anlegen, an einem deutlichen, großen und dunklen Fleck auf Coxa und Femur des 3. Beinpaares unterscheiden.

Myrmeleon besitzt diese Flecke, Euroleon dagegen nicht.

Bilder der Imagines von Euroleon (von Ulf Heseler) aus dem saarländischen online-Atlas der Neuroptera.

Verbascum blattaria, die Schaben-Königskerze auf einer Ruderalfläche in Griesborn.

Datum: 

09.07.2010

Ort: 

Griesborn

Auf einer größeren, ebenen Ruderalfläche am Westrand von Griesborn fand ich am 09. Juli 2010 nebenstehende, fast völlig verblühte Einzelstaude. Obwohl mir die Art unbekannt war, konnte es sich nach dem "Ausschlußverfahren" nur um Verbascum blattaria handeln, da selbst die verwelkten Blüten noch als typische Verbascum-Blüten zu erkennen waren, der Gesamthabitus aber keiner der mir bekannten Verbascum-Arten entsprach.

Franz-Josef Weicherding, der V. blattaria bereits im Saarland beobachtet hatte, konnte meine "Bestimmung" anhand der gemachten Fotos bestätigen.
Er nennt darüberhinaus folgende saarländische Fundorte:

  • 6608/235, 08.10.2005, Neunkirchen, Güterbahnhofsbrache N Sinnerthal, verbuschenden
  • Dauco-Melilotion-Gesellschaft, det. + leg. F.- J. Weicherding (bestätigt: 21.07.2010)
  • 6808/133, Juli 2006, Kleinblittersdorf, zwei weißblühende Exemplare in einer Ruderalfläche am Bahnhof, Finder: F.- J. Weicherding
  • 6708/222, Juli 2009, St. Ingbert, 2 gelbblühende Exemplare in einer Ruderalfläche im Gewerbegebiet „Drahtwerk Nord“, Finder: F.- J. Weicherding

Der Erstnachweis für das Kartiergebiet dürfte wohl auf SCHULTZ (1846) zurückgehen: “...an einem Wegrand und Straßengraben bei Zweibrücken“.
ANDRES (1911) macht für Trier eine Angabe, die möglicherweise etwas über den Status aussagt: „Zierpfl., selten verwildert“.
Bei SCHNEIDER et al. (2008) ist Verbascum blattaria allerdings als "Indigen" aufgeführt. 
Weitere (aber wenige) Fundangaben sind bei HAFFNER (1990) und SAUER (1993) zu finden.

Literatur: 

Andres, H. (1911): Flora von Eifel und Hunsrück mit Einschluß des Venn, der eingeschlossenen und angrenzenden Flußtäler. — Wittlich (Georg Fischer), 381 S.
Haffner, P. (1990): Geobotanische Untersuchungen im Saar-Mosel-Raum. — (= Abh. Delattinia 18), Saarbrücken, 383 S.
Sauer, E. (1993): Die Gefäßpflanzen des Saarlandes mit Verbreitungskarten. — (= Aus Natur und Landschaft im Saarland, Sonderband 5), Saarbrücken (Minister für Umwelt und Delattinia), 707.
Schneider, T., Wolff, P., Caspari, S., Sauer, E., Weicherding, F.-J., Schneider, C. ,Groß P., mit Beiträgen von Matze-Hajek G., Fritsch R. & Steinfeld P. (2008): Rote Liste und Florenliste der Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) des Saarlandes. In: Rote Liste gefährdeter Tiere und Pflanzen des Saarlandes, Atlantenreihe des Ministeriums für Umwelt des Saarlandes, Bd. 4: 23-120, Hrsg: Ministerium für Umwelt des Saarlandes und DELATTINIA e.V., Saarbrücken.
Schultz, F. (1846 [1845]): Flora der Pfalz. — Speyer (Nachdruck Pirmasens 1971 [Richter]), LXXVI + 575 + 35 S.

Autor(en): 

A. Staudt

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Callopistromyia annulipes, attraktiver Neozoon aus der Gruppe der Diptera, jetzt auch im Saarland

Datum: 

26.06.2010

Ort: 

Merzig & Saarlouis-Picard
Pfauenfliege Callopistromyia annulipes in Saarlouis-Picard
Pfauenfliege Callopistromyia annulipes in Saarlouis-Picard

Elke Menzel-van den Bruck beobachtete die winzige Fliege mit pfauenartigem Verhalten am 24.06.2010 in ihrem Garten in Merzig. Am 26. August 2010 konnte auch A. Staudt in einem Ziergarten in Saarlouis-Picard die Schmuckfliege fotographieren.

Als Neufund für die gesamte Paläarktis wurde 2007 eine Sichtung der Art aus der südlichen Schweiz von MERZ in einer wissenschaftlichen Zeitschrift publiziert (MERZ 2007). In Deutschland (Rheinland-Pfalz) wurde die Art ebenfalls 2007 das erste Mal nachgewiesen (MERZ & VAN GYSEGHEM 2007). Eine Zusammen-stellung der Funde und Fundumstände findet man im POLLICHIA-Kurier 24. Danach gehen die ersten Beobachtungen in der Pfalz bereits auf das Jahr 2006 zurück.

Die Beobachtungen in Merzig (E. MENZEL-VAN DER BRUCK) reichen sogar bis ins Jahr 2005 zurück:

  • 20.09.2005 Merzig, auf einem trockenen Gartenbrett
  • 20.07.2007 Merzig, auf Balkongeländer
  • 24.06.2010 Merzig, auf einem feuchten Gartenbrett
  • 02.07.2010 Merzig, auf Balkongeländer

Gabi Krumm, Kaiserstuhl, zeigt auf ihrer Homepage ein Foto der Pfauenfliege, das am 20.07.2007 in Bötzingen aufgenommen wurde. Eine weitere Aufnahme von der neuen Art gelang ihr am 28.07.2007 in Liliental (pers. Mitteilung).

Weitere Funde im Saarland:

  • 2010, Raimund Hinsberger

Literatur: 

Merz, B (2007): Callopistromyia annulipes (Macquart, 1855), a Nearctic species of Ulidiidae (Diptera), new for the Palaearctic Region. - Studia dipterologica Volume 14(1) - 2007, 161-165
Merz, B. & van Gyseghem, R. (2007): Kurzmitteilung Nr. 6/2007 – Faunistik. Callopistromyia annulipes (Macquart, 1855), neu auch für Deutschland (Diptera, Ulidiidae). - Studia dipterologica Volume 14(1) - 2007, 165-166.
van Gyseghem, R. (2008): Neue Schmuckfliegenart in Ausbreitung? - Pollichia-Kurier 24(3) - 2008, 16-18.

Autor(en): 

A. Staudt, E. Menzel-van den Bruck

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Megachile nigriventris, die Schwarzbürstige Blattschneiderbiene - nun auch an einem zweiten Standort im Saarland aufgetaucht.

Datum: 

28.05.2010

Ort: 

Merzig
Megachile nigriventris, Schwarzbürstige Blattschneiderbiene
Foto 1: Megachile nigriventris, Schwarzbürstige Blattschneiderbiene (Fotos: Elke Menzel- van den Bruck)
Megachile nigriventris, Schwarzbürstige Blattschneiderbiene
Foto 2: Megachile nigriventris, Schwarzbürstige Blattschneiderbiene (Foto: Elke Menzel-van den Bruck)
Die Spuren der Schneidearbeit von Megachile an Epilobium angustifolium
Foto 3: Die Spuren der Schneidearbeit von Megachile an Epilobium angustifolium

In diesem Jahr erhielt die Verfasserin dieses Beitrags bei der ästhetischen Ausgestaltung ihres Gartens im Rotensteinerweg, Merzig, noch zusätzliche Unterstüzung durch eine zweite Blattschneiderbiene, Megachile nigriventris. Bisher war es immer Megachile circumcincta allein gewesen, die sich berufen fühlte den Bestand an Schmalblättrigen Weidenröschen (Epilobium angustifolium) im Garten zu verschönern.

Für den Botaniker ist der "Geschmack" der Blattschneiderbienen klar zu deuten: Sie lieben offenbar den Kompasslattich (Lactuca serriola) (vgl. Foto 3).

Gerd Reder, Hymenopteren-Kenner aus Flörsheim bei Worms, schreibt uns hierzu:
"Ein seltener Fund, anhand der schwarzen Bauchbürste, und Körpergröße ist die Art nicht zu verwechseln. In Rheinland-Pfalz ist die Art äußerst selten. Vor ein paar Tagen habe ich bei Speyer mein erstes Männchen gesammelt. Aus der Südpfalz gibt es auch einen aktuellen Nachweis. Anders verhält es sich in Baden-Württemberg und in Bayern, zumindest in BW will man sie sogar aus der Roten Liste herausnehmen."

Dr. Emil Weygand, unser saarländischer Wildbienenkenner, beobachtet die Art seit 1997 regelmäßig in seinem Garten in Nonnweiler. Weitere saarländische Vorkommen sind ihm bisher aber nicht bekannt geworden.

Autor(en): 

Elke Menzel-van den Bruck

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